Stell dir vor: Du gehst in deinen Growroom oder in den Garten, und plötzlich siehst du merkwürdige Flecken auf den Blättern. Anfangs wirken sie harmlos: ein paar gelbe Punkte, manchmal mit dunklem Rand. Aber Vorsicht! Das könnte schon Blattseptoria sein, auch Gelbflecken genannt – und die liebt warme, feuchte Bedingungen, vor allem dort, wo Blätter eng aufeinanderliegen und die Luft steht.
Wie erkennt man Septoria, bevor es richtig schlimm wird?
Zuerst tauchen winzige gelbe oder hellbraune Punkte meist an den unteren Blättern auf. Jeden Tag werden es mehr.
Dann werden die Flecken in der Mitte braun und bekommen einen gelben Hof – als hätte jemand einen feuchten Pinsel gezogen.
Die Blätter trocknen aus, rollen sich ein und fallen ab. Das Wachstum deiner Pflanze stockt spürbar.
Mit Glück bleibt es bei ein paar Blättern. Oft aber – wenn du nichts tust – sind die Stiele bald kahl.
Wichtig: Das ist kein klassischer Mangel! Septoria-Flecken sind typisch rund, klar abgegrenzt und haben oft ein „Loch“ in der Mitte.
Woher kommt die Septoria und warum gerade bei dir?
Pilze, die Septoria verursachen, lieben Wärme, Feuchtigkeit und enge Pflanzenbestände. Sie fahren auf Blattnässe, regenreiche Nächte und stehende Luft ab. Verteilt werden sie durch Wasser, Wind und selbst durch Gartengeräte – ein ungewaschenes Messer oder eine vergessene Schere können den Erreger blitzschnell verbreiten.
Was kannst du tun, damit es erst gar nicht so weit kommt (oder den Ausbruch stoppst)?
Mach keinen Dschungel aus deinem Grow: Die Luftfeuchtigkeit niedrig halten, Blätter nicht zu dicht wachsen lassen.
Immer nur direkt an die Wurzel gießen, niemals Blätter nass machen!
Für Luftbewegung sorgen – selbst ein einfacher Ventilator hilft.
Entdeckst du die ersten Flecken? Sofort befallene Blätter abschneiden und außerhalb des Grows entsorgen (nicht auf den Kompost!).
Werkzeuge nach jedem kranken Blatt mit Alkohol reinigen oder abkochen.
Wechsle jedes Jahr das Substrat oder das Beet im Garten.
Und wenn die gelben Flecken schon da sind?
Schneide befallene Blätter konsequent aus.
Optimiere die Bedingungen: Mehr Luft, weniger Feuchtigkeit, Blätter ausdünnen.
Setz auf Hausmittel: Knoblauch-, Brennnessel- und Schachtelhalm-Extrakt – als Spray, einmal wöchentlich.
Oder greif zu Fungiziden aus dem Fachhandel:
Ich empfehle Propiconazol (z.B. Menara) oder Olympus – immer nach Packungsanweisung (meist alle zwei Wochen).
Nicht zu nah an der Ernte sprühen und Dosierung laut Hersteller einhalten!
Hygiene ist Trumpf – Flächen wischen, Laubreste entfernen, häufig lüften.
Dosierungen ohne Schnickschnack (aus der Praxis):
Menara: ca. 0,4l pro Hektar plus Olympus als Mischung.
Olympus: ca. 1,5–1,8l pro Hektar.
Chlorothalonil, Azoxystrobin: ca. 0,5–1l pro Hektar.
Knoblauchextrakt: 1/10 Knoblauch:Wasser, wöchentlich als Sprühnebel.
Fazit
Septoria ist kein exklusives Problem – sie kommt überall dort vor, wo’s feucht ist und die Luft steht. Dein bester Schutz? Sofortiges Handeln und ein sauberer, trockener Grow. Ein bisschen Hygiene, praktisches Grundwissen (und keine Angst vor der Schere) – und die gelben Flecken sind kein Drama, sondern nur eine Lektion fürs nächste Grower-Stammtisch-Gespräch.
Viel Erfolg und gesunde Blätter!