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Das richtige Substrat wählen: Coco, „Living Soil“ oder torffreie Mischungen?

Die Wahl des Substrats ist eine der wichtigsten Entscheidungen im gesamten Anbauprozess. Es geht nicht nur um „Erde im Topf“, sondern um das Lebensumfeld der Wurzeln und Mikroorganismen, in dem Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe zusammenwirken. Je nach Anbaustil und Klima kann ein Medium Dein größter Verbündeter sein – oder zum Problem werden.


Fünf Schlüsselfaktoren für ein gutes Substrat

Luftgefüllte Porosität (AFP). Der Anteil an Hohlräumen, die nach dem Gießen mit Luft gefüllt bleiben. Zu niedrig = Wurzeln ersticken. Zu hoch = Wasser fließt zu schnell ab.

Wasserhaltevermögen (AWC). Die Menge an verfügbarem Wasser zwischen „voll durchfeuchtet“ und „zu trocken“. Entscheidend ist nutzbares Wasser, nicht Staunässe.

KAK – Kationenaustauschkapazität. Fähigkeit des Mediums, Nährstoffe zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Niedrig = schnelle Reaktionen, hoch = Stabilität.

pH-Stabilität. Beschreibt, wie gut das Medium Schwankungen puffert. Ein stabiler pH-Wert sorgt für gleichmäßiges Wachstum.

Biologische Aktivität. Mikroben, Pilze und Bodenfauna bilden ein lebendiges Netz, das Nährstoffe mobilisiert und Wurzeln schützt. Ohne sie fehlt dem System die halbe Kraft.


Coco Coir — eine leere Leinwand für Präzision

Coco ist beliebt wegen seiner Vorhersehbarkeit und seines idealen Luft-Wasser-Verhältnisses. Es reagiert schnell auf Düngung und Bewässerung, was maximale Kontrolle ermöglicht. Aber: Es benötigt oft zusätzlich Kalzium und Magnesium und wird hydrophob, wenn es austrocknet. Perfekt für Grower, die gerne steuern und häufig gießen.


Living Soil — ein Ökosystem im Topf

Hier übernimmt das Bodenleben die Hauptrolle. Mikroorganismen versorgen die Pflanze im richtigen Rhythmus, Bodenaggregate speichern Wasser und Nährstoffe. Fehler werden abgepuffert, doch Dauerüberwässerung zerstört die Balance. Living Soil eignet sich für geduldige Gärtner, die der Natur vertrauen wollen.


Torffreie Mischungen — die moderne Alternative

Torffreie Substrate sind eine Antwort auf ökologische Herausforderungen. Sie bestehen oft aus Rinde, Holzfasern, Coco, Perlit, Bims, Kompost oder Biokohle. Jede Komponente erfüllt eine Funktion: Belüftung, Struktur, Wasserspeicherung oder KAK. Vorteil: hohe Flexibilität — man kann luftige Mischungen für feuchte Regionen oder wasserhaltende für mediterrane Sommer zusammenstellen.


Vergleichstabelle der Substrate

Eigenschaft / SubstratCoco CoirLiving SoilTorffreie Mischungen
LuftporositätHoch, trocknet schnellMittel, stabil durch BodenstrukturAnpassbar: Perlit/Bims erhöhen, Kompost reduziert
WasserhaltevermögenMittel, Risiko schneller AustrocknungHoch und gleichmäßigVariabel – je nach Zusammensetzung
KAK (Nährstoffpuffer)Niedrig, erfordert häufige DüngungHoch, stabilUnterschiedlich: Kompost & Biokohle erhöhen, inerte Stoffe senken
pH-StabilitätMittel, Überwachung nötigHoch, biologisch reguliertMeist gut, abhängig von Bestandteilen
Biologische AktivitätGering, außer bei InokulationSehr hochUnterschiedlich, je nach Kompost und Zusätzen
KontrollgradSehr hoch, sofortige ReaktionenGering – Biologie gibt den Takt anMittel – flexibel anpassbar
FehlerquellenAustrocknen, Ca/Mg-MangelÜberwässerung, StrukturverlustFalsche Mischungsverhältnisse
Optimale BedingungenTrockene/milde Klimata, häufiges GießenStabile Klimata, natürliche EntwicklungUniversell – anpassbar an Region

Fakten und Mythen

  • Mehr Perlit bedeutet nicht automatisch besseres Wachstum — oft führt es zu Trockenstress.
  • Coco kann Mikroorganismen beherbergen, wenn man es inokuliert.
  • Living Soil verzeiht keine Dauerüberwässerung.
  • Torffreie Substrate sind nicht „schlechter“ – sie erfordern nur durchdachte Zusammensetzung.

FAQ

Ist Coco eigentlich Hydro im Topf?
Nicht ganz, verhält sich aber ähnlich: schnelle Reaktionen auf Nährstoffe und Wasser, wenig Puffer.

Kann man Coco mit Living Soil kombinieren?
Ja, durch Mikroben-Inokulation lässt sich ein hybrides System aufbauen.

Hilft Biokohle immer?
Nur, wenn sie vorab „aufgeladen“ wurde. Roh kann sie Nährstoffe binden und der Pflanze entziehen.

Wie erkenne ich, ob das Problem an der Struktur und nicht an der Düngung liegt?
Wenn Blätter im Gießrhythmus welken und die Oberfläche hydrophob oder verdichtet wirkt, liegt es am Substrat, nicht am Dünger.


Fazit

Es gibt kein perfektes Substrat für alle Fälle. Coco bietet Präzision, Living Soil schafft ein stabiles Ökosystem, und torffreie Mischungen bringen Flexibilität und Nachhaltigkeit. Entscheidend ist, die Funktionen – Luft, Wasser, Puffer, Leben – zu verstehen und sie an Deinen Stil und Dein Klima anzupassen. Wer Substrate als System begreift und nicht nur als „Erde im Sack“, trifft klarere Entscheidungen und zieht gesündere Pflanzen.

Manolo MJF

Hey, I’m Manolo from MJF – your go-to grow buddy 🌿. I blog about everything cannabis cultivation: from sprouting your first seed to harvesting top-shelf buds. Whether you're growing in a closet or a custom-built growroom, I’m here to share tips, tricks, and tried-and-true methods to keep your plants (and you) thriving. Light it up with knowledge and let’s grow together! 💡🌱 #GrowWithManolo

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