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Wie man die Ernte bei einer großen Anzahl von Pflanzen plant

  • 15-Aug-2025
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Wenn man zum ersten Mal vor einer Wand aus erntereifen Pflanzen steht, könnte man leicht glauben, dass der schwierigste Teil vorbei ist – dass es nun nur noch darum geht, die Schere zu nehmen und loszulegen. In Wirklichkeit kann ein Mangel an Planung bei einer großen Anzahl von Exemplaren diesen aufregenden Moment in einen Marathon aus Chaos, Erschöpfung und Verlusten verwandeln. Eine Ernte, die monatelang gereift ist, kann innerhalb weniger Stunden an Qualität verlieren, wenn sie überstürzt oder in falscher Reihenfolge erfolgt.

Erfahrene Grower sagen oft, dass man bei vielen Pflanzen wie ein Dirigent denken muss: Jede Bewegung muss aufeinander abgestimmt sein, und das Tempo sollte sich am Geschehen im ganzen „Konzertsaal“ orientieren. In diesem Fall sind die „Noten“ die Parameter der Pflanzen – der Reifegrad der Trichome, die Struktur der Blüten, sogar der Zustand der Blätter. Nicht alle Pflanzen, selbst innerhalb derselben Sorte, erreichen ihren Höhepunkt gleichzeitig. Dieses Wissen verhindert, dass ein Teil der Ernte überreif ist, während ein anderer noch ein paar Tage braucht.

Die Planung beginnt lange vor dem ersten Schnitt. Notizen während des gesamten Wachstumszyklus sind Gold wert: Welche Pflanzen blühten schneller, welche langsamer, welche Unterschiede zeigten sich in der Dichte der Buds. In großen Anlagen werden regelrechte „Feldkarten“ geführt – ein Plan der Anordnung von Töpfen oder Stellplätzen mit markierter Reihenfolge der geplanten Ernte. So wird der Prozess so organisiert, dass jede Partie im optimalen Moment geerntet wird, statt nur „dranzukommen“, wenn sie zufällig an der Reihe ist.

Die zweite Säule der Planung ist die Vorbereitung des Bereichs für Verarbeitung und Trocknung. Bei einer großen Pflanzenzahl kann man nicht erwarten, dass alles in einen Raum passt – Rotation ist Pflicht. Wenn der Trockenraum nur begrenzte Kapazität hat, sollte man in Chargen ernten, in einem gleichmäßigen Rhythmus: An einem Tag nur so viel schneiden, wie man sofort unter optimalen Bedingungen aufhängen oder auslegen kann. Der Rest bleibt im kontrollierten Anbauraum, bis er an der Reihe ist.

Man darf auch nicht vergessen, dass die menschliche Arbeitsgeschwindigkeit – ob bei einem Team oder einer Einzelperson – begrenzt ist. Zwanzig große Pflanzen an einem Tag zu trimmen mag ehrgeizig klingen, führt in der Praxis aber zu Ermüdung. Müde Hände arbeiten unpräzise, was mehr beschädigte Trichome bedeutet. In großen Betrieben arbeitet man daher oft mit Schichtplänen wie in einer Fabrik: ein paar Stunden Schneiden, Pause, dann die nächste Runde. Das verlängert zwar den Prozess, sorgt aber dafür, dass ein größerer Anteil der Ernte in bestem Zustand bleibt.

Manche Grower setzen bei großen Beständen auch auf eine „Teilernte“ – sie schneiden nur die Hauptcolas im Moment maximaler Reife und lassen die unteren Pflanzenteile noch ein paar Tage unter Licht weiterreifen. Das erfordert jedoch sorgfältige Beobachtung und die Sicherheit, dass der verbleibende Teil nicht in dieser Zeit von Schimmel befallen wird.

Und dann gibt es noch einen oft übersehenen Aspekt der Planung: den mentalen. Große Ernten sind nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch psychisch belastend. Jeder weiß, wie wertvoll diese Pflanzen sind und wie viel der Zyklus gekostet hat. Ein fester Plan reduziert diesen Stress, weil man weiß, dass man einem Prozess folgt – und Prozesse entgleisen seltener als chaotische, spontane Aktionen.

Letztlich basiert ein guter Ernteplan bei einer großen Pflanzenanzahl auf drei Dingen: dem Verständnis für das Reifetempo jeder einzelnen Pflanze, der realistischen Anpassung von Logistik und Platz sowie der Sorge um die Menschen, die die Arbeit ausführen. Alles andere ist Gefühl – dasselbe Gefühl, das dir sagt, dass es Zeit ist, wenn die Trichome die perfekte Farbe angenommen haben.

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