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Krankheiten, Schädlinge und andere Gefahren für Cannabis

  • 11-Aug-2025
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Der Anbau von Cannabis, ob im heimischen Grow-Zelt oder im Garten unter freiem Himmel, bedeutet nicht nur, der Pflanze Licht, Wasser und Nährstoffe zu geben. Es ist auch ein ständiger Kampf gegen eine lange Liste von Krankheiten, Schädlingen und ungünstigen Umweltbedingungen. In Europa, mit seinen vielfältigen Klimazonen, ist die Liste potenzieller Bedrohungen besonders lang. In diesem Leitfaden werfen wir einen genauen Blick auf die häufigsten Probleme und wie man sie verhindern und bekämpfen kann.


1. Krankheiten – von Schimmel bis zu Viren

Cannabis-Krankheiten können pilzlicher, bakterieller oder viraler Natur sein. Am meisten verbreitet sind Pilzinfektionen, besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit.

1.1. Grauschimmel (Botrytis cinerea)

Einer der größten Feinde von Indoor- und Outdoor-Growern. Er zeigt sich durch Braunfärbung und Verrottung der Blüten, die mit einem grauen Belag überzogen sind. Meist tritt er in der Blütephase auf, besonders bei dichter, schlecht belüfteter Vegetation.

Vorbeugung:

  • Gute Belüftung im Indoor-Bereich.
  • Outdoor – Pflanzen ausdünnen, um Luftzirkulation zu ermöglichen.
  • Vermeiden, dass Blüten beim Gießen nass werden.

1.2. Echter Mehltau

Ein weißer, mehliger Belag auf den Blättern ist ein sicheres Zeichen. Anfangs harmlos wirkend, breitet er sich schnell auf die gesamte Pflanze aus.

Vorbeugung & Bekämpfung:

  • Luftfeuchtigkeit auf 40–50 % halten (Indoor).
  • Sprühen mit Natronlösung oder schwefelhaltigen Präparaten.

1.3. Fusarium und Wurzelfäule

Pilze der Gattung Fusarium befallen das Wurzelsystem, was zum Welken und Absterben der Pflanzen führt. Indoor meist Folge von Überwässerung und schlechter Drainage.

Vorbeugung:

  • Durchlässiges Substrat verwenden.
  • Gießmenge kontrollieren.

1.4. Viruserkrankungen

Das Hanf-Mosaikvirus oder das Gurken-Gelbmosaikvirus führen zu Blattverformungen und Wachstumsstörungen. Heilung gibt es keine – befallene Pflanzen müssen entfernt werden.


2. Schädlinge – von mikroskopisch klein bis groß

2.1. Spinnmilben

Winzige Milben, die Pflanzensaft aussaugen und helle Punkte auf den Blättern hinterlassen. Hohe Temperaturen und geringe Luftfeuchtigkeit begünstigen sie.

Bekämpfung:

  • Neemöl-Sprays.
  • Nützlinge wie Phytoseiulus persimilis einsetzen.

2.2. Blattläuse

Kolonien an Blattunterseiten und Trieben, produzieren Honigtau, der Rußtaupilze fördert.

Bekämpfung:

  • Abwaschen mit Kaliseifenlösung.
  • Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen.

2.3. Weiße Fliegen

Kleine, weiße Fluginsekten, die Gelbfärbung und Welken verursachen.


2.4. Raupen

Im Outdoor-Anbau häufig – fressen Löcher in Blätter und zerstören Blüten von innen.


3. Tiere als Bedrohung

Im Freiland können Cannabis-Pflanzen größeren Tieren zum Opfer fallen:

  • Rehe – fressen Spitzen und junge Triebe.
  • Hasen – bevorzugen junge Setzlinge.
  • Vögel – picken Samen oder junge Blätter.

Schutz:

  • Zäune oder Netze um die Pflanzen.
  • Natürliche Duftbarrieren.

4. Umweltfaktoren und Klimazonen Europas

4.1. Atlantische Zone (z. B. Frankreich, Nordspanien, West-UK)

Mildes Klima, hohe Luftfeuchtigkeit – begünstigt Schimmel und Mehltau, weniger Trockenheitsprobleme.

4.2. Kontinentale Zone (Polen, Deutschland, Tschechien)

Heiße Sommer, kalte Winter. Sommer – Trockenheit und Spinnmilben; Herbst – Feuchtigkeit und Schimmel.

4.3. Mediterrane Zone (Südspanien, Italien, Griechenland)

Hitze und Trockenheit – Probleme mit Spinnmilben, Springschwänzen, Blattläusen; geringeres Schimmelrisiko.

4.4. Gebirgszone (Alpen, Pyrenäen, Karpaten)

Kühle Nächte, Frostgefahr selbst im Sommer; weniger Insektenprobleme, langsameres Wachstum.


5. Prävention – die beste Waffe

  1. Hygiene im Anbau – Werkzeuge und Flächen regelmäßig reinigen.
  2. Klimakontrolle – Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Luftzirkulation.
  3. Ständige Beobachtung – frühzeitiges Erkennen erleichtert die Bekämpfung.
  4. Wechsel der Schutzmittel – um Resistenzen zu vermeiden.

 

GefahrTypSymptomeBegünstigende BedingungenVorbeugungBekämpfungsmethoden
Grauschimmel (Botrytis cinerea)PilzkrankheitBraunfärbung und Verrottung der Blüten, grauer BelagHohe Luftfeuchtigkeit, schlechte BelüftungPflanzen ausdünnen, Belüftung verbessern, Blüten nicht benetzenBefallene Pflanzenteile entfernen, biologische Fungizide
Echter MehltauPilzkrankheitWeißer, mehliger Belag auf BlätternLuftfeuchtigkeit über 60 %, schlechte LuftzirkulationRH 40–50 % halten, gute BelüftungNatronlösung, Schwefel, Neemöl
Fusarium / WurzelfäulePilzkrankheitWelken trotz feuchtem Substrat, braune WurzelnÜberwässerung, schlechte DrainageDurchlässiges Substrat, vorsichtiges GießenPflanzen entfernen, Substrat desinfizieren
Hanf-MosaikvirusViruserkrankungBlattdeformationen, MosaikmusterInfiziertes Saatgut, Vektoren (Blattläuse)Zertifiziertes SaatgutKeine Heilung – Pflanzen entfernen
SpinnmilbenSchädling (Milben)Helle Punkte auf Blättern, GespinsteHohe Temperaturen, niedrige LuftfeuchtigkeitLuftfeuchtigkeit 50–60 %, MonitoringNeemöl, Raubmilben (Phytoseiulus persimilis)
BlattläuseSchädling (Insekten)Kolonien auf Blattunterseiten, HonigtauMäßige Temperaturen, geschwächte PflanzenUnkraut entfernen, MonitoringKaliseife, Marienkäfer, Florfliegen
Weiße FliegenSchädling (Insekten)Kleine weiße Insekten, BlattvergilbungWarm, feuchtSchutznetze, FallenKaliseife, Gelbtafeln
RaupenSchädling (Larven)Löcher in Blättern, beschädigte BlütenOutdoor, SpätsommerSchutznetze, NachtkontrollenBiologische Mittel (Bacillus thuringiensis)
ReheTiereAbbeißen von Spitzen und TriebenOutdoor in WaldnäheZäune, DuftbarrierenSchutzgitter
HasenTiereAbfressen junger SetzlingeFelder, WiesenZäune, AbschreckmittelSchutzbarrieren
VögelTierePicken von Samen, jungen BlätternFrühphase des WachstumsNetze über BeetenVogelscheuchen, reflektierende Bänder
TrockenheitKlimafaktorWelke Blätter, WachstumsstoppSommer, MittelmeerraumMulchen, BeschattungTröpfchenbewässerung
Übermäßige LuftfeuchtigkeitKlimafaktorSchimmel, FäulnisAtlantisches KlimaBelüftung, PflanzabstandPräventive Sprays, Luftentfeuchter
FrostKlimafaktorGewebeschäden, schwarze BlätterGebirgsregionen, Frühling/HerbstSpätere Aussaat, AbdeckungenPflanzen ins Gewächshaus bringen, Vliesabdeckung

6. Fazit

Gesunder Cannabisanbau erfordert ein Gleichgewicht zwischen optimaler Versorgung der Pflanze und wirksamem Schutz vor Gefahren. In Europa reicht das Spektrum von Schimmel im regnerischen Irland bis zu Spinnmilben im heißen Griechenland. Entscheidend sind die Kenntnis des eigenen Klimas, Aufmerksamkeit und Handlungsbereitschaft.

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