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Nährstoffverbrennung – wenn Pflanzen zu viel des „Guten“ bekommen

  • 15-Aug-2025
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Im Cannabisanbau gibt es eine Versuchung, der viele Anfänger nicht widerstehen können. Beim Anblick der Pflanzen wünschen wir uns, dass sie schneller wachsen, größer, kräftiger und voller Harz werden. Es scheint nur logisch: Je mehr Nährstoffe wir geben, desto schneller erreichen wir dieses Ziel. Doch die Natur folgt anderen Regeln – ein Zuviel, selbst an Wasser oder Licht, kann schaden. Bei Düngemitteln ist ein Überschuss besonders gefährlich und führt zu dem, was Grower als Nährstoffverbrennung bezeichnen.

Was ist eine Nährstoffverbrennung
Nährstoffverbrennung ist eine Schädigung des Pflanzengewebes durch eine zu hohe Konzentration mineralischer Salze im Substrat oder in der Nährlösung. Anstatt Wasser aufzunehmen, beginnen die Wurzeln es aufgrund osmotischer Druckunterschiede zu verlieren, und die Zellen dehydrieren. Es ist, als würde man die Pflanze in die pralle Sonne stellen und ihr gleichzeitig das Trinken verbieten.

Frühe Symptome – eine leicht zu übersehende Warnung
Meist beginnt die Nährstoffverbrennung mit einer leichten Verfärbung der Blattspitzen – sie werden braun oder kupferfarben, manchmal rollen sie sich nach oben. In fortgeschritteneren Stadien breitet sich die Bräunung ins Blattinnere aus, das spröde wird und schließlich abstirbt. Das Tückische: Viele Grower verwechseln diese Anzeichen mit einem Kalium- oder Magnesiummangel und düngen dann noch mehr – was das Problem verschärft.

Wie es zur Überdüngung kommt
Die Ursachen sind vielfältig, treten aber oft gemeinsam auf:

  • Zu häufige Anwendung hochkonzentrierter NPK-Dünger ohne Pausen mit „klarem Wasser“.
  • Verwendung der vollen Herstellerdosierung von Anfang an (besser ist oft, mit 50 % zu starten).
  • Keine Kontrolle des EC-Werts (elektrische Leitfähigkeit) der Nährlösung.
  • Zu kleines Substratvolumen im Verhältnis zum Düngeplan.

Was tun, wenn die Pflanze bereits leidet
Jetzt zählt schnelles Handeln:

  • Substrat spülen – im Erdanbau das Medium mit viel Wasser niedrigen EC-Werts (am besten gefiltert) durchspülen, um überschüssige Salze auszuschwemmen.
  • Düngung anpassen – nach dem Spülen einige Tage warten und die Pflanze beobachten, bevor erneut gedüngt wird.
  • Parameter prüfen – in der Hydroponik sofort die Nährlösung durch eine frische, schwächere Mischung ersetzen.
  • Geduld haben – beschädigte Blätter regenerieren sich nicht, aber neues Wachstum sollte gesund erscheinen.

Wie man Nährstoffverbrennungen vorbeugt
Vorbeugung ist viel einfacher als Heilung:

  1. Mit kleineren Dosen beginnen – die meisten Düngepläne sind auf maximales Wachstum, nicht auf einen sicheren Start ausgelegt.
  2. Wechsel zwischen Düngung und klarem Wasser – ein „Wasser–Dünger–Wasser“-Rhythmus hilft, Salzansammlungen im Substrat zu vermeiden.
  3. EC- und pH-Wert kontrollieren – diese beiden Werte sind der Kompass für den tatsächlichen Nährstoffbedarf.
  4. Pflanzen beobachten, nicht nur Tabellen – verschiedene Sorten reagieren unterschiedlich auf die gleiche Düngermenge.

Warum Überdüngung auch psychologisch bedingt ist
Viele Grower tappen in die Falle: „Wenn sie gut wächst, wächst sie mit mehr Dünger noch besser.“ Die Natur funktioniert jedoch nicht linear. Ab einem bestimmten Punkt ist die Pflanze gesättigt – zusätzliche Nährstoffe beschleunigen das Wachstum nicht, sondern bremsen es und können sogar das Wurzelsystem schädigen.

Fazit
Nährstoffverbrennung ist eine Lektion in Demut für jeden Grower. Sie lehrt, dass zu viel Fürsorge ebenso schädlich sein kann wie Vernachlässigung. Der Schlüssel liegt im Gleichgewicht – die Bedürfnisse der Pflanze zu verstehen, geduldig zu beobachten und die Düngung dem tatsächlichen Bedarf anzupassen, nicht den eigenen Erwartungen.

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