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Autoflower vs. photoperiodisch: Welche Samen passen zu deinem Ziel?

  • 12-Aug-2025
  • 3 minutes read
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Der Saatgutmarkt ist voll mit Namen und Versprechen, doch die Kernfrage lautet meist: Autoflower oder photoperiodisch? Klingt technisch, hat aber sehr praktische Folgen: Wie lange der Grow dauert, wie vorhersehbar die Ernte ist, wie viel Flexibilität du indoor gewinnst und wie du outdoor mit dem Wetter umgehst. Unten findest du die Essenz der Unterschiede – ohne Marketinglärm, aber mit einer Prise Erfahrung.


Woher kommen „Autoflower“ überhaupt?

Autoflower sind Hybride mit Eigenschaften von Cannabis ruderalis – einer wilden, niedrig wachsenden Form aus nördlichen Breiten. Dort sind die Sommer kurz und die Tage lang; die Pflanze hat daher „gelernt“, nach Alter zu blühen, nicht nach Tageslänge. Züchter kreuzten Ruderalis mit Indica-/Sativa-Linien mit gewünschter Potenz und Aromatik. Ergebnis: eine Pflanze, die die Blüte selbstständig nach einigen Wochen Wachstum einleitet – unabhängig vom Fotoperiodenwechsel.

Photoperiodische Sorten sind die Klassiker: Sie wachsen vegetativ, solange du ihnen einen „langen Tag“ gibst (typisch 18/6 indoor), und wechseln erst bei kürzerem Tag in die Blüte (meist 12/12 indoor oder natürlich kürzer werdende Tage Richtung Spätsommer outdoor).


Die Unterschiede in drei Sätzen

  • Autoflower: schnell (ca. 9–12 Wochen „vom Samen ins Glas“), kompakt, starten die Blüte von selbst; verzeihen grobe Frühfehler schlechter, weil man sie nicht „in Veg halten“ kann.
  • Photoperiodisch: volle Kontrolle über Größe und Timing; meist höheres Ertrags- und Qualitätsmaximum, dafür längerer Zyklus und notwendiger Fotoperiodenwechsel.
  • Outdoor: Autoflower entkommen dem herbstlichen Niesel; Photoperioden nutzen lange, warme Saisons und gute Böden – wenn man sie hat.

Schneller Vergleich

MerkmalAutoflowerPhotoperiodisch
BlüteauslöserNach Alter (automatisch)Nach Verkürzung des Tages (12/12 bzw. Herbst)
Zykluslänge~9–12 Wochen gesamtMeist 14–20+ Wochen (VEG + BLOOM)
GrößenkontrolleBegrenzt (die Uhr tickt)Hoch (Veg-Länge liegt bei dir)
Ertrag/PotenzialGut, stabil; niedrigeres MaximumHöheres Maximum bei Ertrag & Qualität
TrainingSanftes LST, Topping nur vorsichtigVolles Repertoire (LST, Topping, ScrOG)
KlonenKaum sinnvoll (Klon „erbt“ das Alter)Branchenstandard
Indoor – StromOft 18–20 h Licht durchgehendVEG 18/6, BLOOM 12/12
Outdoor (PL/DE)2–3 Ernten pro Saison möglich1 Ernte; Risiko durch Herbstregen/Kälte
Für EinsteigerSehr gut, wenn Tempo zähltSehr gut, wenn du Kontrolle lernen willst

Indoor: was, wo und warum?

Autoflower indoor

  • Einfacher Kalender: konstant 18/6 oder 20/4 von Anfang bis Ende. Kein „Umschalten“.
  • Kompakte Pflanzen: ideal für Mikro-Setups, Schränke, 40–60-cm-Zelte.
  • Fehlerempfindlich in Woche 1–3: Stress in Veg schlägt in der Blüte zurück, denn Veg lässt sich nicht verlängern.
  • Energiekosten: längerer täglicher Fotoperiod (z. B. 20/4) kann teurer sein als 12/12 bei Photoperioden – der Gesamtzyklus ist jedoch kürzer. Am Ende gleicht sich vieles aus, wenn die Lampenleistung zum Footprint passt.

Wann Autos indoor?
Wenn du es schnell und diskret willst, wenig Platz hast und dir Ernte-Rotation wichtiger ist als Maximalertrag pro Pflanze.

Photoperioden indoor

  • Volle Kontrolle: du hältst Veg, bis Netz/Fläche gefüllt ist, dann 12/12.
  • Stressfreies Training: Topping, FIM, HST – Höhe und Form lassen sich planbar steuern.
  • Höhere Qualitätsdecke: leichter zu verfeinern, weil Tempo und Reifegrad kontrollierbar sind.
  • Flexibilität: aus einer Mutterpflanze ziehst du Klone und erhältst reproduzierbare Batches – etwas, das Autos praktisch nicht bieten.

Wann Photoperioden indoor?
Wenn du auf Premium-Resultate zielst, gerne trainierst, über Klone nachdenkst oder eine gleichbleibende Genetik willst.


Outdoor: europäisches Klima – Timing und Regen

Europa ist ein Mosaik aus Mikroklimata. Grob:

  • Atlantik (Benelux, Nordfrankreich, UK): feuchte Sommer. Autoflower erlauben die Ernte vor der Herbstfeuchte.
  • Kontinental (Polen, Deutschland, Tschechien): launiger Frühling, oft nasser Herbst. Autoflower: Mai–Juli und Juli–September; Photoperioden: Veg ab Spätfrühling, Ernte häufig im Oktober – Schimmelrisiko steigt.
  • Mittelmeer (Spanien, Italien, Griechenland): lange Saison, viel Sonne; Photoperioden nutzen das voll aus, Autos ermöglichen zwei bis drei Ernten pro Jahr und umgehen Spitzenhitze.
  • Gebirge: kühle Nächte selbst im Sommer; Autos „machen schneller zu“, bevor das Wetter kippt.

Outdoor kurz gefasst

  • Du willst das Wetterfenster erwischen und Oktoberregen meiden? Autoflower.
  • Du hast lange, warme Saison und guten Spot? Photoperioden danken mit Masse und Aroma.

„Welche sind stärker?“ und andere häufige Fragen

  • Potenz (THC/CBD): Top-Photoperioden haben noch immer eine leicht höhere „Glasdecke“, aber heutige Autos sind kein Kompromiss mehr wie vor zehn Jahren. Unterschiede hängen meist an der Genetik.
  • Aroma & Terpene: Photoperioden geben mehr Spielraum bei Klima und Reife – gut, um Profile „hochzuschieben“. Gute Autos liegen nicht weit dahinter.
  • Wie schwer ist die Ernte? Pro Pflanze gewinnen oft Photoperioden (können größer werden). Pro Monat und Quadratmeter können Autos mithalten – kurze Zyklen, schnelle Rotation.
  • Klone & Mutterpflanzen: das Feld der Photoperioden. Autos lassen sich theoretisch klonen, aber der Klon hat dieselbe physiologische Alterung wie die Mutter – das Veg-Fenster ist winzig. Praktisch nicht lohnend.

Typische Profile – wem passt was?

  • Erstgrow mit wenig Platz: Auto. Einfach, schnell, weniger Variablen.
  • Perfektionist mit Plan: Photoperiode. Training, Netz, präziser Switch – das macht Freude.
  • Outdoor in DE/PL: Auto im Frühjahr, zweiter Lauf im Sommer – weg vom Herbst.
  • „Ich will Reproduzierbarkeit“: Photoperiode + Klone, konstante Linie, Vorhersagbarkeit.
  • Stealth & Mikro-Grows: Autos – niedriger Wuchs, kurzer Aufenthalt am Standort.

Klonen, Mutterpflanzen und genetische Reproduzierbarkeit

Klonen ist der einfachste Weg zu wiederholbaren Ergebnissen: Du nimmst einen Steckling von der Mutterpflanze (der „Bestperformerin“), bewurzelst ihn und erhältst eine genetische Kopie. Das funktioniert mit Photoperioden hervorragend, weil du eine Mutter beliebig lange in Veg halten kannst – 18/6, sie wächst, aber blüht nicht. So produzierst du Klone dann, wenn du sie brauchst; der Batch bleibt in Wirkung, Geschmack und Struktur gleich.

Bei Autoflower funktioniert diese Magie nicht. Selbst wenn du einen Steckling nimmst, erbt er das physiologische Alter der Mutter. Sprich: das vegetative Fenster ist kurz oder gar nicht vorhanden – die Pflanze wird altersbedingt ohnehin in die Blüte gehen. Eine „Auto-Mutter“ zu halten ergibt keinen Sinn: Autoflower eignen sich nicht als Mutterpflanzen. Planst du eine eigene, verlässliche „Genbank“ und regelmäßige Läufe, sind Photoperioden die natürliche Wahl.


Schnelle Sorten-Empfehlungen nach Szenario (praktischer Spickzettel)

  • Mikro-Zelt 40×40 / 60×60 cm, niedrige Decke
    Autoflower: kompakt, schnell; ein Zyklus ≈ 10 Wochen.
    Photoperiode „Fast“: für Ungeduldige; kurze Veg + schnelle Blüte.
  • Nordbalkon / Halbschatten (DE/PL)
    Autoflower: 2 Läufe (Mai–Juli, Juli–September), geringeres Schimmelrisiko.
    – Auf Luftaustausch und leichte Töpfe (10–15 l) achten.
  • Südbalkon / sonnige Terrasse
    Photoperioden: nutzen Sonne für Größe & Aroma.
    Autoflower als schneller „Vor-Ertrag“ vor Hitzephasen.
  • Kontinentales Outdoor (Deutschland, Polen, Tschechien)
    Autoflower: sichere Saison-Anker (Ernte vor Herbst).
    Photoperioden: auf Schimmelresistenz selektieren + Spot mit Morgensonne (schnelleres Abtrocknen).
  • Mittelmeer
    Photoperioden: volles Potenzial in langer Saison.
    Autoflower: zwei–drei Zyklen außerhalb der Spitzenhitze (Frühjahr und Spätsommer).
  • Maximale Reproduzierbarkeit / „dein“ Profil feinjustieren
    Photoperioden + Mütter + Klone: Kontrolle über Größe, Timing und Qualität.
  • Stealth & Tempo
    Autoflower: niedriger Wuchs, kurzer Verbleib, einfacher Lichtplan (18/6 oder 20/4).

Indoor: Licht, Strom, Zeitplan (ohne Rechenschieber)

  • Autoflower: 18/6 oder 20/4 für ~10 Wochen. Einfach. Mitunter mehr Lampenstunden als Photoperioden in der Blüte, aber der kürzere Zyklus frisst den Unterschied oft auf.
  • Photoperioden: z. B. 4–8 Wochen 18/6 (Veg), dann 8–10 Wochen 12/12 (Blüte). Weniger Lampenstunden in der Blüte = potenziell niedrigere Stromkosten in dieser Phase.
  • Lichtleistung: Unabhängig von der Wahl macht die PPFD-Anpassung an die Fläche den größten Unterschied – oft wichtiger als der Samen-Typ selbst.

Fehler, die fast jeder macht (und die man lieber vorher kennt)

  • „Auto ist wartungsfrei.“ Nein. In den ersten 2–3 Wochen zeigt sich jeder Fehler später in der Blüte.
  • Zu aggressives Training bei Autos: Topping zum falschen Zeitpunkt kann die Hälfte des Potenzials kosten. Sanftes LST gewinnt.
  • Zu lange Veg bei Photoperioden im kleinen Zelt: endet in einer grünen Wand und Feuchteproblemen.
  • Outdoor ohne Blick auf Regenfenster geplant: Herbstschimmel versteht keinen Spaß.

Entscheidung in 30 Sekunden

  1. Wenig Platz und es soll schnell gehen? Autoflower.
  2. Kontrolle, Klone und Rekords im Glas? Photoperiode.
  3. Outdoor in Nord-/Mitteleuropa? Autoflower (oder zwei Läufe).
  4. Mittelmeersaison und Geduld? Photoperiode.

Fazit (ohne Spin)

  • Autoflower vereinfachen Zeit und Logistik: schnelle Rotation, niedriger Wuchs, weniger Wetterstress durch kurze Fenster.
  • Photoperioden geben Kontrolle und Qualitätsobergrenze – wenn du Platz, Zeit und Lust auf etwas „Garten-Ingenieurskunst“ hast.
  • „Besser“ ist nicht für alle dasselbe. Schau zuerst auf deine Bedingungen und dein Ziel, dann auf das Etikett.

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